Forschungsprojekte

Inhaltsverzeichnis

Forschungsprojekte (laufend):

2022-2024 „Ältere Menschen in der Rückkehrberatung – Freiwillige Rückkehr im Alter?“

Programme zur freiwilligen Rückkehr und Reintegration sind zu einem zentralen Instrument in der europäischen Asyl- und Migrationspolitik geworden. Als vermeintlich ‚sanfte‘ Alternative zur zwangsweisen Rückführung sollen sie für höhere Rückkehrzahlen und eine breitere Akzeptanz von Rückkehr innerhalb der europäischen Gesellschaften sorgen. Gleichzeitig besteht ihr ausdrückliches Ziel darin, Remigration zu verhindern. Dies soll dadurch erreicht werden, dass die Rückkehrenden möglichst erfolgreich in ihren Herkunftsländern reintegriert werden. Diesbezüglich kommt der Eingliederung in den Arbeitsmarkt bzw. der Förderung Einkommen-generierender Tätigkeiten eine zentrale Rolle bei der Rückkehrplanung zu. Für den Übergang sind hierfür meist temporäre finanzielle Leistungen vorgesehen. Nicht allen Rückkehrenden aber sind in der Lage, eine Einkommen-generierende Tätigkeit auszuführen, z. B. aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund ihres hohen Alters. Statt auf kurzfristige Unterstützung, sind diese Rückkehrenden auf kontinuierliche medizinische Versorgung und dauerhafte Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen. Diesen Rückkehrenden wendet sich dieses Forschungsprojekt zu, indem es danach fragt, warum ältere Menschen die Rückkehrberatung aufsuchen und wie sich ihre Reintegrationsverläufe im Herkunftsland gestalten. Im Fokus stehen dabei zunächst die Perspektiven der Rückkehrberatenden aus verschiedenen europäischen Ländern. Ihre Erfahrungen und Einschätzungen werden mittels einer Online-Umfrage und im Rahmen leitfadengestützter Interviews erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet. In einem weiteren Schritt werden episodische Interviews mit rückkehrwilligen älteren Menschen durchgeführt, die durch Folgeinterviews nach erfolgter Rückkehr ergänzt werden sollen.

Projektleitung: Dr. Vincent Horn

Kooperationspartner: Caritas Verband für die Diözese Augsburg e. V.

2020-2023 Ageing, care and migration on Cuba

The project is located at the intersection of population ageing, migration and care in old age. From a transnational family perspective, it explores how care of older people is organized in contexts of migration and demographic change. While this topic has received increasing scholarly attention in recent years, Cuba has thus far been a blind spot in this field of research. Cuba is a particularly interesting case to study, as it combines substantial demographic change with high emigration of younger people. Both processes contributed to Cuba turning into one of the countries with the highest ratio of older people in Latin America and the Caribbean within a relatively short period of time. As a consequence, care for an increasing number of older people has become a major social and political challenge to the country. On Cuba, in principle it is the responsibility of the state to create an infrastructure of old age care. To date, such a public old age care infrastructure is largely missing. Due to socialist principles, a market-oriented infrastructure for old age care is also non-existent. Old age care is thus largely the responsibility of the family and especially the younger generation. However, due to the far-reaching emigration of the younger generation, the family on side as an instance of care and support for older people is becoming fragile. Against this background, this study addresses the question how care is provided for older Cubans whose children completely or partly live abroad. It examines, which actors are involved in the organization and provision of care in old age and asks for the implications these arrangements have for the different actors, including the older people themselves.
Methodologically, the project is based on principle "follow the field", which was coined in the context of multi-sided ethnography (Marcus). We will start with narrative-guided semi-structured interviews of Cubans who live abroad and whose parents or grandparents live on Cuba, through which further actors involved in care will be identified and subsequently interviewed. This, in turn, might lead us to further actors involved.
By focusing on Cuba, the project contributes to extending transnational family and old age care research to previously neglected societies. The specific context of Cuba allows to ask empirically and theoretically how Cuba ties in with previous findings in this field of research, whether and how it irritates them and calls for expansion. In this respect, the project contributes to the theoretical and empirical development of this field of research in the international context.

Funding: Johannes Gutenberg-Fellowship (Prof. Dr. Cornelia Schweppe)

Projektleitung: Dr. Vincent Horn & Prof. Dr. Cornelia Schweppe

2019-2022 Life situations and support structures of older Syrian refugees in Mainz (Ältere syrische Flüchtlinge in Mainz: Lebenssituationen und Unterstützungsstrukturen)

The immigration and integration of hundreds of thousands of refugees are among the most pressing political and social issues in Germany. It is already clear that this process is leading to many changes in society and its institutions. The focus of policymakers and public discourse thus far is on questions concerning the integration and support of younger adults and children. In fact, those under the age of 25 represent the largest proportion of refugees. Nonetheless, a notable share of older refugees has arrived as well but has thus far received little attention from academics, politicians and practitioners so far. There is thus a lack of systematic studies on their life situations, needs and perspectives as well as knowledge about which support they receive/perceive and to what extent the existing support structures react to their life situations. This explorative study seeks to narrow this research gap by asking about the needs and experiences of older Syrian refugees in Mainz. Its primary aim is to gain insights into their life situations and to relate the findings to the existing offers and measures of refugee and integration policies and services. In so doing, it seeks to provide first empirical evidence of the fit between the subjectively experienced reality of life and the existing support structures.

Funding: Das Projekt wird von der inneruniversitären Forschungsförderung finanziert

Projektleitung: Dr. Vincent Horn
Forschungsstudierende: Julia Büchting & Mai Tamer

Forschungsprojekte (abgeschlossen):

2020-2022 Die Corona-Pandemie aus der Sicht alter und hochaltriger Menschen (The corona pandemic from the perspective of old and very old people)

Die bisherige Diskussion über die Bedeutung der Corona-Pandemie für alte Menschen ist dadurch geprägt, dass die Stimmen und Perspektiven der älteren Menschen selbst wenig berücksichtigt werden. Es wird aus der Sicht der Politik oder fachlicher Debatten für sie argumentiert oder aus der Sicht von pflegenden Angehörigen die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Pflegebedürftige analysiert in der das Augenmerk vor allem auf Ansteckungsrisiken und Gefahren für die physische Gesundheit älterer Menschen gelegt wird. Entsprechend bleibt unklar, wie sie selbst die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Lebenssituation beurteilen ebenso wie ihr Umgang mit den empfohlenen Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckungsgefahr geprägt ist. Auch über die Ängste und Sorgen während der Corona-Pandemie liegen kaum Informationen vor. Das gleiche gilt ebenso für ihre Einschätzungen über die politischen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffen wurden. Diesem Forschungsdesiderat wendet sich unser aktuelles Forschungsprojekt zu, für welches bundesweit 500 Personen im Alter von 75 Jahren und älter telefonisch befragt worden sind.

Funding: Johannes Gutenberg-Fellowship (Prof. Dr. Cornelia Schweppe)

Projektleitung: Dr. Vincent Horn & Prof. Dr. Cornelia Schweppe

2020-2021 Häusliche Altenpflege in Zeiten von Corona (Old age care in times of Corona)

Ältere Menschen stehen im Rahmen der Covid-19-Pandemie im besonderen Blick der Öffentlichkeit. Daher überrascht es, dass die Risikogruppe der 2,6 Millionen pflegebedürftigen älteren Menschen, die zu Hause unter großer Beteiligung von Angehörigen gepflegt werden, in dieser Krise kaum von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit thematisiert werden. Die Frage, welche Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf die häusliche Altenpflege hat, stellt sich mit Nachdruck. Die Studie untersucht, inwieweit sich die Corona-Pandemie auf die häusliche Pflege von älteren Menschen ausgewirkt hat. Neben Veränderungen in den Pflegearrangements nimmt sie insbesondere die Belastungen der pflegenden Angehörigen sowie die psychosozialen Folgen für die Pflegebedürftigen in den Blick. Für die Studie wurden 330 pflegende Angehörige online befragt. Ergänzend wurden qualitative Interviews durchgeführt.

Funding: Johannes Gutenberg-Fellowship (Prof. Dr. Cornelia Schweppe)

Projektleitung: Dr. Vincent Horn & Prof. Dr. Cornelia Schweppe

2016-2019 Emergence and Significance of Transnational Long-term Care Arrangements in Germany and the Netherlands (ESTRANCA) (Entwicklung und Signifikanz transnationaler Langzeitpflegearrangements in Deutschland und den Niederlanden)

Durch die schnell ansteigende Zahl älterer und sehr alter Menschen in westlichen Gesellschaften, ist die Langzeitpflege im Alter zu einer der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen geworden. Im Zuge dieser Entwicklung lässt sich eine zunehmende Transnationalisierung von Langzeitpflege-Regimes beobachten. So sind z.B. in vielen Ländern migrantische Pflegearbeiterinnen zu einem wichtigen Akteur im Wohlfahrtsdreieck von Staat, Markt und Familie geworden. Das Forschungsprojekt wendet sich diesen Arrangements zu, in denen die Pflege älterer Menschen in Privathaushalten mit Hilfe migrantischer Haushaltsarbeiterinnen organisiert wird. Mit Deutschland und Holland vergleicht es zwei Länder mit sehr unterschiedlichen Langzeitpflege-Regimes und Traditionen. Das Projekt setzt sich die Analyse der sozialpolitischen Faktoren zur Entstehung und Verstetigung dieser grenzüberschreitenden Pflegearrangements zum Ziel und fragt insbesondere nach der Gestaltung des Pflegealltags, der in seiner Bedeutung für die gepflegten alten Menschen analysiert werden soll.

Projektleitung: Prof. Dr. Cornelia Schweppe und Prof. Dr. Anita Böcker

Wissenschaftliche MitarbeiterInnen: Dr. María Bruquetas Callejo und Dr. Vincent Horn

Das Forschungsprojekt läuft vom 01.04.2016 bis zum 31.06.2019 und wird im Verbund mit der Universität Nijmegen durchgeführt. Finanziert wird es aus Mitteln der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) und der Netherlands Organization for Scientific Research (NWO) im Rahmen des Open Research Area (ORA) Programms.

2011-2017 Aging Across Borders: Older Peruvians transnational family ties and practices (Altern über Grenzen: Transnationale familiäre Beziehungen und Praktiken älterer PeruanerInnen)(Dissertationsprojekt)

Studies in the field of transnational families have emphasized the complexities and consequences of older peoples’ situations in spatially-ruptured family arrangements. However, empirical evidence of the prevalence and structuring features of older peoples’ family related transnational activities remains scarce. Similarly, little is known about the relationship between age and/or specific stages in the life-course and the type and scope of older family members’ transnational engagement. Also scarcely researched is the association between different migration regimes and transnational family arrangements. This project aims to narrow this research gap through the study of older Peruvians’ transnational family ties and practices. It does so in the form of five essays which are framed by the overall research question of how, why and to what extent do older Peruvians engage in transnational family ties and practices?

This project has been funded by the German Research Association (DFG) in the context of the Research Training Group “Transnational Social Support” at the Universities of Mainz and Hildesheim.

2008-2009 Diagnóstico para la Identificación de las Desigualdades en el Ambito Sociolaboral de las Mujeres y Juventud de las Comarcas de los Grupos de Desarrollo Participantes en el Proyecto de Cooperación Mujerrural (Studie zur Identifikation sozialer und ökonomischer Benachteiligungen von Frauen und Jugendlichen im ländlichen Andalusien)

Dieses Projekt wendet sich der Teilhabe von Frauen und Jugendlichen an Arbeitsmarkt und Entwicklung im ländlichen Andalusien zu. Angesichts des strukturellen Wandels in dieser Region, kommt der sozialen und ökonomischen Integration der beiden sozialen Gruppen eine besondere Bedeutung für eine nachhaltige Entwicklung zu. Zur Beschreibung ihrer Situation erfolgt zunächst eine Auswertung der verfügbaren Arbeitsmarktdaten und deren kritische Beleuchtung aus einer Geschlechterperspektive. In einem zweiten Schritt wird die Teilnahme von Frauen und Jugendlichen an den Entwicklungsprogrammen PRODER und LEADER PLUS analysiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei neben der Antragsneigung auf den Bewilligungschancen sowie der Höhe der Förderung prozentual zur privaten Investition. Um die Teilhabe von Frauen und Jugendlichen an den Entwicklungsprogrammen näher zu untersuchen werden Fokusgruppeninterviews mit beiden Gruppen durchgeführt. Darüber hinaus sind offene Interviews mit LeiterInnen von 15 ländlichen Entwicklungsgruppen vorgesehen.

Projektleitung: Miriam Bastidas Aliaga (Instituto Bakun)

ProjektmitarbeiterInnen: Vincent Horn (Instituto Bakun), Inmaculada Zambrano Álvarez (Universidad Pablo de Olavide), Manuel T. González Fernández (Universidad Pablo de Olavide)

Finanziert vom Europäischen Sozialfond, dem Ministerio de Agricultura, Pesca y Alementación und der Junta de Andalucía, Consejería de Agricultura y Pesca de la Junta de Andalucía

2007-2008 La Diversidad y Heterogeneidad de las Necesidades y Demandas de las Mujeres en Aljarafe-Doñana (Studie zur Diversität und Heterogenität der Bedarfe von Frauen in Aljarafe-Doñana, Spanien)

In dieser explorativen Studie sollen die Bedarfe von Frauen im Gebiet der Ländlichen Entwicklungsgruppe Aljarafe-Doñana in Andalusien empirisch erfasst werden. Mithilfe von Fragebögen werden neben den Bedarfen der Frauen auch verschiedene sozio-demografische Daten erhoben und ausgewertet. Ziel ist es, nicht nur die Diversität und Heterogenität der Frauen in diesem Gebiet aufzuzeigen, sondern auch auf ihren oftmals wenig beachteten Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung hinzuweisen. Die Ergebnisse sollen im Rahmen verschiedener Veranstaltungen diskutiert und der breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Projektleitung: Miriam Bastidas Aliaga (Instituto Bakun)

ProjektmitarbeiterInnen: Johanna Dathe (Instituto Bakun), Vincent Horn (Instituto Bakun)

Finanziert von ADAD, Asociación para el Desarrollo de Doñana – Aljarafe.